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Leserannotation

Roosje Glaser, die Tante des Autors, war eine junge, moderne, Frau, die erfolgreich eine Tanzschule betrieb. Als die Deutschen 1940 in die Niederlande einmarschierten, tauchte sie unter, wurde aber verraten und nach Auschwitz deportiert. Das Tanzen rettete ihr Leben.

Rezension

Der niederländische Autor, geboren 1947, erfährt erst als Erwachsener, dass er aus einer jüdischen Familie stammt. Der Vater überlebte im Untergrund, dessen Eltern und Schwester Roosje wurden deportiert. Auf Grundlage von Tagebüchern und persönlichen Dokumenten von Roosje, Gesprächen mit Familienangehörigen und Roosje selbst sowie Recherchen in Archiven rekonstruiert er die Lebensgeschichte seiner Tante, die im Jahr 2000 in Schweden starb. Die junge, eigenwillige Frau war schon früh selbstständig und genoss das Leben in vollen Zügen. Erfolgreich betrieb sie eine Tanzschule, die sie auch nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande illegal weiterführte. Sie tauchte unter, wurde aber verraten und kam schließlich im September 1943 nach Auschwitz. Sie wurde Opfer medizinischer Versuche, musste in den Gaskammern arbeiten und vor den Aufsehern tanzen. Roosjes Leben wird in der Ich-Form erzählt, eingestreut sind Zitate aus ihren Aufzeichnungen. Parallel berichtet Glaser von seiner Spurensuche, vom Schweigen in seiner Familie, das er durchbrechen wollte. Ein bewegendes, anschaulich geschriebenes Buch.